Einige Märkte lieferten 2025 bislang außergewöhnliche Ergebnisse. (Foto: Freepik, The_SahebAli)
Das erste Halbjahr 2025 war geprägt von geopolitischen Unsicherheiten, wirtschaftlicher Fragilität und politischen Kurswechseln – und hat gleichwohl eine Reihe klarer Investmentgewinner hervorgebracht. Während große Indizes seitwärts tendierten oder volatil blieben, konnten thematische Investments in bestimmten Märkten und Branchen außergewöhnliche Ergebnisse liefern.
Besonders gut entwickelten sich Fonds und ETFs mit Fokus auf Goldminen, Rüstungstechnologie, europäische Bankaktien sowie brasilianische Aktien. In diesen Segmenten trafen langfristige strukturelle Trends auf kurzfristige Katalysatoren – mit teils zweistelligen Wertzuwächsen. Wir stellen die performancestärksten Produkte vor.
Gold: der Krisenklassiker in neuer Stärke
Gold war schon immer ein Fluchtwert in unsicheren Zeiten – 2025 jedoch erweist sich das Edelmetall als strategisches Kerninvestment. Die Gründe sind vielfältig: Zentralbanken, allen voran in Schwellenländern, bauen ihre Goldreserven aus. Gleichzeitig verunsichern die erratische US-Politik unter Präsident Trump, globale Konflikte und Inflationsängste die Kapitalmärkte.
Der Goldpreis stieg im ersten Halbjahr deutlich, getrieben auch von ETF-Zuflüssen und erhöhter Investorennachfrage. Besonders stark profitieren konnten Anleger, die nicht nur auf den Goldpreis selbst, sondern auf Goldminenaktien setzten – und dabei Währungsrisiken absicherten.
Top-Fonds: Franklin Gold and Precious Metals Fund – Class A EUR H-1
Der aktiv gemanagte Franklin Gold and Precious Metals Fund (ISIN: LU0496368142) legte in den ersten 6 Monaten 2025 rund 66 Prozent zu und zählt damit zu den erfolgreichsten Produkten des Jahres. Er investiert weltweit in Unternehmen, die in Förderung, Verarbeitung oder im Handel von Edelmetallen aktiv sind. Das Portfolio reicht von Explorationsunternehmen bis zu etablierten Förderern, mit Schwerpunkten in Nordamerika und Australien.
Die Fondsmanager Steve Land und Fred Fromm verfolgen seit 2010 eine wachstumsorientierte Strategie und setzen gezielt auf Unternehmen mit robusten Förderkostenstrukturen und Entwicklungspotenzial. Die Benchmark, der FTSE Gold Mines Index, wurde auch längerfristig deutlich geschlagen: Im Fünfjahresvergleich liegt die Fondsperformance bei über 87 Prozent (Sektor: 59 Prozent). Ein zusätzlicher Renditetreiber: Die EUR-H-1-Tranche ist währungsgesichert – damit profitieren Euro-Anleger auch in Phasen wie derzeit, in denen der US-Dollar gegenüber dem Euro an Stärke verliert.
Langfristprognose: Gold bleibt gefragt
Gold-Experte Ronald-Peter Stöferle bleibt trotz möglicher Rücksetzer optimistisch: In seinem „In Gold We Trust“-Report skizziert er ein langfristiges Kursziel von 4.800 US-Dollar bis 2030 im Basisszenario – das entspräche einer jährlichen Rendite von über 8 Prozent. Im inflationären Umfeld könnten es sogar bis zu 8.900 US-Dollar werden. Gold ist damit weit mehr als ein Krisenmetall: Es bleibt ein strategischer Eckpfeiler im Portfolio.
Verteidigung und Rüstung: eine Branche hebt ab
Was lange als ethisch schwierig galt, ist 2025 ein Wachstumsmotor: die Verteidigungsindustrie. Die globalen Rüstungsausgaben steigen auf neue Rekordhöhen. Angetrieben durch den Krieg in der Ukraine, Spannungen im Nahen Osten und wachsende Rivalitäten zwischen den Großmächten modernisieren viele Staaten ihre Streitkräfte. Dabei geht es nicht mehr nur um Panzer oder Munition, sondern auch um KI-gesteuerte Systeme, Cyberabwehr und Drohnentechnologie.
Top-ETF: Global X Defense Tech ETF
Der Global X Defense Tech ETF (ISIN: IE000JCW3DZ3) verzeichnete im ersten Halbjahr ein Plus von über 43 Prozent – getragen von einer gut ausbalancierten Mischung aus klassischen Rüstungsriesen wie Lockheed Martin und Northrop Grumman sowie Technologietiteln wie Palantir. Rund 2 Drittel des Portfolios entfallen auf die 10 größten Positionen – ein bewusst fokussierter Ansatz, der sich in einer starken Performance niederschlägt.
Palantir etwa stieg binnen eines Jahres um 57 Prozent, gestützt durch hohe Auftragseingänge für militärische Softwarelösungen. RTX (ehemals Raytheon) konnte den Umsatz um 9 Prozent steigern, während General Dynamics mit einem Auftragsbestand von 90 Milliarden US-Dollar Rekordwerte meldete.
Branchentrend bestätigt: Rheinmetall hebt Prognose an
Auch europäische Player wie Rheinmetall profitieren vom Trend. Vorstandschef Armin Papperger sprach jüngst von einem „Wachstum in nie dagewesener Größenordnung“. Der Konzern – unter anderem Lieferant des Schützenpanzers Puma – hob prompt seine Gewinnprognose für 2027 deutlich an. Die Richtung ist klar: Der Sektor erlebt eine Renaissance, und Anleger partizipieren über spezialisierte ETFs direkt an diesem Wandel.
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Banken: Europas Institute überraschen positiv
Die europäische Bankenbranche galt lange als strukturell überfordert und renditeschwach. In den vergangenen Jahren jedoch zeigte sich ein anderes Bild: Gestiegene Zinsen verbesserten die Margen, regulatorische Reformen und digitale Transformation tragen Früchte. Zudem verlagern viele internationale Banken seit dem Brexit ihre Aktivitäten nach Frankfurt, Paris und Dublin. Der europäische Bankensektor hat sich stabilisiert – und liefert.
Top-ETF: Invesco EURO STOXX Optimised Banks UCITS ETF
Der Invesco EURO STOXX Optimised Banks UCITS ETF (ISIN: IE00B3Q19T94) der den optimierten Bankenindex der Eurozone abbildet, legte im ersten Halbjahr rund 39 Prozent zu. Zu den Top-Holdings zählen BNP Paribas, UniCredit und Banco Santander. Der ETF setzt auf synthetische Replikation via Swaps, ist thesaurierend und überzeugt mit einer niedrigen Gesamtkostenrate (TER) von 0,30 Prozent.
Dank attraktiver Bewertungen – das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt unter 10 – und einer stabilen Kapitalausstattung bleibt der Sektor interessant. Der jüngste EBA-Stresstest hat gezeigt, dass europäische Banken auch in Krisenszenarien resilient sind. Kombiniert mit einem positiven Zinsumfeld ergibt sich ein robustes Set-up für die kommenden Monate.
Brasilien: Ein Comeback mit Substanz
Lateinamerika galt lange als volatil, Brasilien als politisch unberechenbar. Doch 2025 deutet sich ein Comeback an. Die Rohstoffpreise steigen, die Binnenkonjunktur stabilisiert sich und die Reformen der Regierung Lula sorgen für Vertrauen. Brasilien profitiert von einer gestiegenen Nachfrage aus Asien, einem stabilen Real – und von einem anziehenden Aktienmarkt.
Top-Fonds: BNY Mellon Brazil Equity Fund EUR H
Mit einem Plus von rund 34 Prozent liegt der BNY Mellon Brazil Equity Fund (ISIN: IE00BB7N4179) im Spitzenfeld. Manager Rogerio Poppe investiert in ein breit gestreutes Portfolio mit Schwergewichten wie Vale, Banco Bradesco oder der Börsenbetreiberin B3. Die größten 10 Positionen machen etwa ein Drittel des Fonds aus.
Besonders hervorzuheben: Die EUR-H-Tranche ist währungsgesichert – ein Vorteil angesichts der oft volatilen Entwicklung des brasilianischen Reals. Auch wenn Inflation, Politik und Haushaltsrisiken nicht verschwinden, bietet Brasilien strukturelles Potenzial. Der Fonds erlaubt es Anlegern, dieses gezielt und aktiv gemanagt zu nutzen.
Verlierer im Fokus: Wenn alte Stars verblassen
Nicht alle Regionen und Branchen liefen 2025 gut. Türkische Aktien, lange Zeit unter den Lieblingen der Schwellenländer-Investoren, verloren in Euro gerechnet rund 25 Prozent. Ähnlich schwach entwickelten sich thailändische Titel. Auch Biotech-Werte und Ölaktien enttäuschten bislang.
Diese Entwicklung verdeutlicht die zyklische Natur vieler Investmenttrends – und erinnert daran, dass vergangene Top-Performer keine Garantien für künftige Erfolge liefern. Einzelne Länder- oder Sektorthemen sollten daher nur als Beimischung betrachtet werden – eingebettet in ein gut diversifiziertes Portfolio.
Fazit: Themengetrieben zum Erfolg
Das erste Halbjahr 2025 war kein Selbstläufer – aber wer gezielt auf die richtigen Themen setzte, konnte beeindruckende Renditen erzielen. Gold, Rüstung, Banken und Brasilien stehen beispielhaft für Investments, bei denen sich Makrotrends, politische Entwicklungen und aktives Fondsmanagement gegenseitig verstärken.
Für die zweite Jahreshälfte bleiben die Märkte herausfordernd. Doch wer strategisch denkt, auf Diversifikation achtet und bereit ist, sich mit einzelnen Themenfeldern vertieft auseinanderzusetzen, kann auch künftig überdurchschnittlich abschneiden.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Der Beitrag Die besten Fonds und ETF 2025: Gold, Rüstung, Banken und Brasilien im Aufwind erschien zuerst auf ftd.de.