Nvidia Hauptversammlung 2025: China-Geschäft bricht weg – geht der Aktie die Luft aus?

Neuer KI-Chip von Nvidia für den chinesischen Markt? (Foto: Freepik, Muhammad Shoaib)

Santa Clara – Für Aufsehen sorgte vergangene Woche der Hedgefonds Captain Global Fund, der mit einem Schlag alle seine Nvidia-Aktien auf den Markt warf. Verliert der Börsenstar seinen Glanz? Nvidia-Chef Jensen Huang wird bei der heutigen Hauptversammlung sicher eine goldene Zukunft beschwören.

Die Turbulenzen im geopolitisch sensiblen China-Geschäft haben den Aktien-Hype um Nvidia 2025 jedenfalls abgebremst, ebenso der Trumpsche Zollkrieg. Das Papier notiert aktuell bei 144,18 US-Dollar (24. Juni, 16 Uhr MESZ) leicht unter dem Allzeithoch von fast 150 US-Dollar im Januar 2025.

+++ Ordentliche Hauptversammlung der Nvidia Corporation +++
Start des Aktionärstreffens ist am 25. Juni um 18 Uhr MESZ (9 Uhr pazifische Zeit). Aktionäre, die spätestens seit 28. April registriert sind, können sich mit ihren Zugangsdaten auf der Video-Plattform einwählen und abstimmen. Die Tagesordnung ist im Annual Report 2025 (PDF) veröffentlicht.

Gewohnt spektakulär fielen die Quartalszahlen Ende Mai aus: Der Umsatz lag 69 Prozent über dem Vorjahresquartal, 44,1 Milliarden US-Dollar nahm Nvidia ein und übertraf damit die Markterwartung. Auch der Gewinn je Aktie stieg stärker als erwartet auf 0,96 US-Dollar (Vorquartal 0,60 Euro).

Trübe Umsatzaussichten wegen China – Gigafabrik in Deutschland

Eingetrübt hat sich jedoch die Prognose. Die Umsatzprognose des Managements von 45 Milliarden für das aktuelle Quartal liegt unter der Markterwartung. Nvidia kalkuliert mit entgangenen Erlösen von rund 8 Milliarden US-Dollar. Grund: Die neuen Restriktionen beim Export von Halbleitern nach China.

Eine solche Gigafabrik soll auch in Deutschland entstehen, Huang hat bei seinem Besuch in Berlin Bundeskanzler Friedrich Merz zugesagt, dass Nvidia daran mitwirkt. Partner des Projekts unter dem Dach der Initiative „Industrial AI Cloud“ ist die Deutsche Telekom, 2026 soll die Infrastruktur stehen.

Huang: Revolution der Datenverarbeitung – Disput mit Dario Amodei

Seine Vision umreißt Jensen Huang im Grußwort an die Aktionäre: Er sieht eine Revolution im Gange, in der sich KI als neues Modell der Datenverarbeitung etabliert. Nvidia wandle sich vom Hersteller von Chips zum Infrastrukturanbieter. KI-Fabriken werden Intelligenz in großem Maßstab produzieren.

Wohin KI die Menschheit führt, darüber hat sich Huang dieser Tage einen Disput mit Dario Amodei geliefert, dem CEO von Anthropic, der Firma hinter dem KI-Modell Claude. Während Amodei große Jobverluste durch KI erwartet, postuliert Huang einen Produktivitätsschub, der neue Stellen schafft.

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China-Geschäft im Sinkflug – neuer Prozessor in Entwicklung

Nvidia hatte für China abgespeckte H20-Chips produziert, die die Trump-Regierung aber im April verboten hat. Der Konzern musste Lagerbestände im Wert von 5,5 Milliarden US-Dollar abschreiben. Seit 2022 sei der Marktanteil in China von 95 auf 50 Prozent gesunken, so Nvidia-Chef Huang.

Nun tüftelt der Chipriese an einem neuen KI-Prozessor für China auf Basis der Blackwell-Architektur, wie reuters.com unter Berufung auf interne Quellen berichtete. Der neue Chip soll weniger als der bisherige H20-Chip kosten, dessen Hopper-Architektur nicht für die neuen Regeln modifizierbar war.

 


Abschaffung qualifizierter Mehrheiten – Dividende am 3. Juli

Laut Tagesordnung sollen die Aktionäre 13 Verwaltungsratsmitglieder wählen, das Salär der Führungskräfte genehmigen und die Wirtschaftsprüfer bestätigen. Ein auffälliger Punkt ist die Streichung von qualifizierten Mehrheiten (vor allem 2/3-Mehrheiten) in der Satzung.

Von Aktionären liegen 3 Anträge vor, die das Management wie zu erwarten nicht befürwortet. Unter anderem, dass das Abstimmungsrecht über eine außerordentliche Hauptversammlung nicht an die Haltedauer von 1 Jahr gebunden ist, und dass die Personalstatistik Geschlecht und Ethnie ausweist.

Ein eher symbolischer Akt bleibt bei Nvidia die vierteljährliche Dividende. Nvidia hat eine Ausschüttung von 0,01 US-Dollar pro Aktie am 3. Juli 2025 angekündigt – zahlbar an alle am 11. Juni 2025 eingetragenen Aktionäre.

 

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