Die US-Arbeitsmarktzahlen sind wichtiges Kriterium für die Zinsentscheidung der Fed. (Foto: Freepik, TejasPawar)
Washington – Bei den Juli-Zahlen kam es zur Eskalation: Nach schwachen 73.000 neuen Jobs gab Trump der Behördenchefin den Laufpass. Beobachter fürchten nun sinkendes Vertrauen in die Datenqualität. Heute publiziert das Bureau of Labor Statistics den Arbeitsmarktbericht für August.
Nicht nur der unerwartet schwache Juli-Zuwachs war für die jüngsten Schockwellen verantwortlich. Auch die Abwärtskorrekturen der beiden Vormonate um 258.000 Stellen trugen zum negativen Gesamtbild bei. Donald Trump behauptete, die Statistik wäre manipuliert, um ihm zu schaden.
Prognose Nonfarm Payrolls für August – ADP-Report enttäuscht
Mit 75.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft soll es im August kaum besser aussehen – so zumindest die Prognose nach einer Umfrage von Dow Jones und Wall Street Journal. Erneut stehen Korrekturen der Vormonate im Fokus. Die Arbeitslosenquote soll von 4,2 auf 4,3 Prozent steigen.
Dass es nicht mehr rund läuft am Arbeitsmarkt zeigte auch der gestrige ADP-Report. Die Statistik des privaten Dienstleisters ADP weist für August nur 54.000 neue Stellen aus (Privatwirtschaft ohne öffentlichen Sektor). Die Prognose lag bei 75.000, der Wert des Vormonats bei 106.000.
Jolts-Report schwächer als erwartet – Kerninflation im Juli gestiegen
Enttäuschend auch die aktuelle Zahl der offenen Stellen, die Ende Juli auf 7,18 Millionen zurückging – von revidierten 7,35 Millionen im Vormonat. Die Schätzungen lagen bei 7,4 Millionen. Nach einer Phase des Rückgangs seit März 2022 schwankt die Zahl seit Mai 2025 zwischen 7 und 8 Millionen.
Neben dem Arbeitsmarkt muss die Fed vor allem die Teuerung im Auge behalten. Die Consumer Price Inflation (CPI) stand im Juli bei 2,7 Prozent wie auch im Monat davor. Allerdings ist die Kernrate von 2,9 auf 3,1 Prozent gestiegen, sie blendet die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie aus.
Trump hat Institutionen im Visier – Waller pro Zinssenkungen
Nach den schwachen Juli-Zahlen vom Arbeitsmarkt entließ Trump die Chefin der Statistikamts. Auch die US-Notenbank Fed hat der zunehmend autoritär agierende Trump im Visier. Er will die Vorständin Lisa Cook loswerden, doch die Ökonomin wehrt sich gegen die womöglich unrechtmäßige Kündigung.
Mehr nach Trumps Geschmack ist der Fed-Gouverneur Christopher Waller, der schon bei der letzten Zinssitzung gegen die Mehrheit für eine Zinssenkung stimmte. Angesichts des schwächelnden Arbeitsmarkts unterstütze er eine Zinssenkung um 0,25 Prozent, so Waller vergangene Woche.
Fed-Präsident Powell dreht bei – Prognose des FedWatch Tools
Der Republikaner gilt als möglicher Nachfolger des Fed-Präsidenten Jerome Powell, den Trump regelmäßig attackiert, weil er die erwünschte Zinssenkung verweigert. Aber auch Powell deutete zuletzt an, dass angesichts der Situation am Arbeitsmarkt eine Zinssenkung wahrscheinlicher werde.
Seit Dezember steht der Leitzins bei 425 bis 450 Basispunkten. Das FedWatch Tool der Terminbörse CME taxiert die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 0,25 Prozent bei der kommenden Fed-Sitzung am 17. September auf 95,4 Prozent. 89,4 Prozent beträgt die Chance, dass der Leitzins Ende 2025 bei 375 bis 400 Basispunkten oder niedriger steht. (Stand: 4. September, 16.40 Uhr MESZ)
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