Asset Manager setzen auf künstliche Intelligenz – schlägt KI den Markt?

Künstliche Intelligenz ist gefragt – doch nicht immer führt ihr Einsatz zu überdurchschnittlichen Ergebnissen. (Foto: Freepik)

Künstliche Intelligenz (KI) macht auch vor dem Aktienmarkt und Kursentwicklungen nicht Halt. KI analysiert bereits datengetrieben die Märkte und trifft daraufhin Investmententscheidungen.

Ist die KI ein nützliches Tool für Vermögensverwalter oder kann die Technologie diese Branche gar disruptiv umwälzen? Welche Entwicklungen gibt es und welche Risiken bringt KI mit sich?

Automatisierung hinter den Kulissen

Laut KPMG Deutschland nutzen bereits 2 Drittel der Asset Manager eine KI-Strategie, und ein weiterer bedeutender Anteil möchte im nächsten Jahr eine KI-Strategie implementieren. Im Fokus stehen vor allem der ethisch korrekte Umgang mit der Technologie und die Optimierung der bestehenden Portfolios mit erhöhter Kreativität in der Portfoliogestaltung.

Insbesondere bei der Analyse von Börsen- und Unternehmensdaten zeigt die KI ihre Stärken. Sie übernimmt zunehmend Routineaufgaben wie etwa Marktbeobachtung und Risikoüberwachung. Vermutlich sind aufgrund der hinterlegten Algorithmen auch die Kursschwankungen bei neuen Meldungen besonders ausgeprägt.

Für Fondsmanager führen Algorithmen zu spürbaren Effizienzgewinnen. Es lassen sich auch rascher neue, attraktive Investmentchancen identifizieren. Mittels moderner Methoden wie Natural Language Processing zählen Stimmungsanalysen zu Unternehmen und Märkten heute bereits zum Standard.

Doch trotz aller Automatisierung bleibt die menschliche Steuerung gefragt: KI-Modelle unterstützen, aber sie ersetzen nicht die strategische Denkweise und Innovationskraft erfahrener Manager.

Keine Garantie für überdurchschnittliche Ergebnisse

Die gute Nachricht: KI ist nicht in der Lage, eine garantierte Outperformance zu erzielen. KI-gestützte Fonds konnten in den letzten Jahren nicht automatisch bessere Renditen erzielen als klassische Fonds. Ganz im Gegenteil: Nur einige wenige Fonds konnten nachweislich Überrenditen erzielen, viele andere blieben hinter den Erwartungen zurück.

Erfolgreich waren jene KI-unterstützten Fonds, die sich auf öffentlich verfügbare Daten wie etwa Bilanzkennzahlen und Handelsvolumen konzentrierten und diese systematisch und konsequent ausgewertet haben, um aufgrund von erkennbaren Mustern das Portfolio zu adjustieren.

KI zeigt vor allem dann ihre Stärke, wenn sie nach klaren Regeln und frei von kognitiven Verzerrungen arbeiten kann. Genau hier erschließt sich ein wesentlicher Vorteil. Denn jeder Investor weiß, dass Emotionen nie gänzlich abzustellen sind. Das gilt auch für Fondsmanager die mit Stress, Unsicherheiten, Leistungsdruck und Sorgen zu tun haben.

Genau das ist der große Mehrwert der KI, denn Portfolios, welche quartalsweise auf Basis von Mustern angepasst wurden, konnten im Vergleich zu traditionell gemanagten Fonds jährliche Zusatzerträge in mehreren Millionen erzielen.

Die Risiken der KI im Alleingang

Jeder, der KI bereits für sich genutzt hat, weiß, dass die Qualität der Daten essentiell ist. Kleine Fehler, veraltete oder fehlende Daten können einen großen Einfluss auf die Entscheidung nehmen und im schlimmsten Fall zu großen Fehleinschätzungen und Verlusten führen.

Zudem sind Börsenbewegungen im Vergleich zu anderen statischen Disziplinen nicht real wiederholbar, da sie von zu vielen Einflüssen geprägt werden. Auch nimmt der Alpha-Effekt, der mit KI möglicherweise generiert werden kann, ab, je mehr Marktteilnehmer auf KI-Tools zurückgreifen.

Natürlich müssen Fondsmanager auch regulatorische Standards einhalten. Transparenz, Datenschutz und Compliance mit Finanzmarktregeln (MiFID II) erfordern höchste Aufmerksamkeit. Letztlich stellt sich die Frage, wie sich KI im Falle von Zinsschocks oder politischen Extremfällen verhält.

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Hybride Modelle und die Rolle des Menschen

Die Zukunft liegt wie so meist dazwischen: zwischen Technologie und Mensch. Hybride Modelle gewinnen an Bedeutung und können mit dem menschlichen Know-how und Urteilsvermögen kombiniert werden. Dadurch lässt sich unter Kontrolle und Überprüfung der KI die Effizienz und Performance verbessern.

KI bietet letztlich nicht nur Vorteile für große Asset Manager, sondern sie bietet auch künftig Zugang für Privatanleger, um das eigene Risikomanagement zu verbessern. Die Bereiche Digitalisierung, Datenanalyse und ethisches Asset Management werden die Finanzbranche transformieren.

Fazit: Schlägt KI den Markt?

KI ist kein Mittel, um morgen reich zu werden und auch kein Alpha-Garant, denn Portfoliomanagement mit Finanzdaten stellt für die KI eine der schwierigsten Aufgaben dar. KI entwickelt sich aber zum wesentlichen Bestandteil des Asset Managements. Mit ihr lassen sich die Effizienz steigern, Entscheidungen verbessern und emotional-geleitetes Handeln neutralisieren.

In Zukunft werden nicht nur Asset Manager, sondern zunehmend auch Privatanleger von KI profitieren können, wenn sie diese richtig einsetzen. Am Ende zählt noch immer die menschliche Kompetenz, die Chancen und Risiken in Balance zu halten.

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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