Was sind die wichtigsten Versicherungen? (Bild: Unsplash, Surface)
Versicherungen gehören zu den Themen, über die viele Menschen nicht gerne nachdenken.
Dabei geht es um nicht weniger als Ihre finanzielle Sicherheit und die Ihrer Familie. Wir haben für Sie zusammengestellt, welche Versicherungen wirklich unverzichtbar sind und worauf Sie dabei achten sollten. Denn während manche Policen tatsächlich überflüssig sind, gibt es einige Absicherungen, auf die Sie keinesfalls verzichten sollten.
Die Versicherungslandschaft in Deutschland ist komplex und unübersichtlich. Hunderte verschiedener Anbieter werben mit tausenden unterschiedlichen Tarifen um Ihre Gunst. Da verliert man schnell den Überblick. Wir zeigen Ihnen, welche fünf Versicherungen Sie unbedingt haben sollten und erklären Ihnen genau, warum diese so wichtig sind.
Versicherung | Gesetzliche Pflicht | Durchschnittliche Kosten | Empfehlung | Für wen besonders wichtig |
---|---|---|---|---|
Krankenversicherung | Ja | 250-500 €/Monat (abhängig vom Einkommen) | Absolut notwendig | Alle Personen in Deutschland |
Privathaftpflicht | Nein | 40-100 €/Jahr | Dringend empfohlen | Alle Personen |
Berufsunfähigkeit | Nein | 50-150 €/Monat | Sehr empfohlen | Alle Berufstätigen |
Risikolebensversicherung | Nein | 20-70 €/Monat | Sehr empfohlen | Familien mit Kindern, Immobilienbesitzer mit Kredit |
Wohngebäudeversicherung | Nein* | 300-800 €/Jahr | Dringend empfohlen | Alle Hausbesitzer |
Hausratversicherung | Nein | 50-200 €/Jahr | Empfohlen | Mieter und Eigentümer mit wertvollem Hausrat |
Rechtsschutzversicherung | Nein | 200-500 €/Jahr | Situativ sinnvoll | Arbeitnehmer, Vermieter, Vielfahrer |
Unfallversicherung | Nein | 100-300 €/Jahr | Situativ sinnvoll | Sportlich Aktive, Selbstständige ohne BU |
Zahnzusatzversicherung | Nein | 15-50 €/Monat | Situativ sinnvoll | Personen mit Zahnproblemen |
Pflegezusatzversicherung | Nein | 30-100 €/Monat | Situativ sinnvoll | Personen ab 40 Jahren |
1. Die Krankenversicherung als absolute Basis
In Deutschland besteht eine Krankenversicherungspflicht, das bedeutet, dass Sie sich versichern müssen.
Sie haben dabei die Wahl zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung. Die meisten Menschen sind gesetzlich versichert, und das aus gutem Grund. Die gesetzliche Krankenversicherung bietet Ihnen einen soliden Schutz für alle wichtigen medizinischen Leistungen.
Als Arbeitnehmer zahlen Sie etwa 14,6 Prozent Ihres Bruttoeinkommens für die Krankenversicherung, wobei sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer diesen Betrag teilen. Dazu kommt noch ein kassenindividueller Zusatzbeitrag, der im Durchschnitt bei etwa 1,7 Prozent liegt.
Bei einem Bruttoeinkommen von 3.000 Euro monatlich zahlen Sie also etwa 250 Euro für Ihre Krankenversicherung, Ihr Arbeitgeber übernimmt die andere Hälfte. Selbstständige müssen den vollen Beitrag alleine tragen, was bei gleichem Einkommen etwa 500 Euro monatlich bedeutet.
Die gesetzliche Krankenversicherung deckt alle notwendigen medizinischen Behandlungen ab. Dazu gehören Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Medikamente und viele weitere Leistungen. Allerdings übernimmt die Kasse nicht alle Kosten vollständig. Bei Zahnersatz zum Beispiel erhalten Sie nur einen Festzuschuss, der meist nur etwa die Hälfte der tatsächlichen Kosten abdeckt. Auch bei Brillen oder alternativen Heilmethoden müssen Sie oft zuzahlen oder die Kosten komplett selbst tragen.
Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern mittlerweile eine betriebliche Krankenversicherung als Zusatzleistung an, die genau diese Lücken schließt. Diese ergänzt die gesetzliche Versicherung um Leistungen wie professionelle Zahnreinigung, Zuschüsse für Brillen oder alternative Heilverfahren.
Falls Ihr Arbeitgeber so etwas anbietet, sollten Sie diese Möglichkeit unbedingt nutzen, da Sie dadurch ohne eigene Kosten bessere Gesundheitsleistungen erhalten.
Die private Krankenversicherung ist eine Alternative zur gesetzlichen Versicherung, steht aber nicht jedem offen. Als Angestellter müssen Sie mehr als 69.300 Euro brutto im Jahr verdienen (Stand 2024), um in die private Krankenversicherung wechseln zu können.
Selbstständige und Beamte können sich unabhängig vom Einkommen privat versichern. Die Beiträge richten sich nicht nach Ihrem Einkommen, sondern nach Ihrem Alter, Gesundheitszustand und den gewählten Leistungen. Ein 30-jähriger gesunder Mann zahlt für einen guten Tarif etwa 400 bis 600 Euro monatlich, eine gleichaltrige Frau etwa 500 bis 700 Euro.
Der große Vorteil der privaten Krankenversicherung liegt in den besseren Leistungen.
Sie werden beim Arzt bevorzugt behandelt, bekommen im Krankenhaus ein Einzelzimmer und die Chefarztbehandlung. Auch Zahnersatz und andere Leistungen werden oft vollständig übernommen. Allerdings steigen die Beiträge mit dem Alter stark an, und ein Wechsel zurück in die gesetzliche Versicherung ist oft nicht möglich.
Deshalb sollten Sie sich die Entscheidung für eine private Krankenversicherung sehr gut überlegen.
2. Die Privathaftpflichtversicherung schützt vor dem finanziellen Ruin
Die Privathaftpflichtversicherung ist nach der Krankenversicherung die wichtigste Absicherung überhaupt. Wir empfehlen Ihnen dringend, eine solche Police abzuschließen, falls Sie noch keine haben. Der Grund ist einfach: Nach deutschem Recht haften Sie für alle Schäden, die Sie anderen zufügen, in unbegrenzter Höhe mit Ihrem gesamten Vermögen. Das kann im schlimmsten Fall Ihre gesamte finanzielle Existenz bedrohen.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit dem Fahrrad und übersehen dabei einen Fußgänger. Dieser stürzt schwer und erleidet bleibende Schäden. Die Kosten für Behandlung, Verdienstausfall und Schmerzensgeld können schnell in die Millionen gehen. Ohne Haftpflichtversicherung müssten Sie diese Summe aus eigener Tasche zahlen, was für die meisten Menschen den finanziellen Ruin bedeutet. Mit einer Privathaftpflichtversicherung sind Sie gegen solche Risiken abgesichert.
Die gute Nachricht: Eine Privathaftpflichtversicherung kostet nicht viel. Für Singles beginnen gute Tarife bereits bei etwa 40 bis 60 Euro im Jahr. Familien zahlen etwa 70 bis 100 Euro jährlich. Dafür erhalten Sie eine Deckungssumme von mindestens 10 Millionen Euro, besser sind 15 oder sogar 50 Millionen Euro. Diese hohen Summen mögen übertrieben erscheinen, sind aber bei schweren Personenschäden durchaus realistisch.
Die Privathaftpflichtversicherung deckt alle Schäden ab, die Sie im privaten Bereich anderen Personen oder deren Eigentum zufügen. Dazu gehören nicht nur die offensichtlichen Fälle wie der zerbrochene Laptop eines Freundes oder die umgestoßene Vase im Möbelgeschäft. Auch wenn Ihre Waschmaschine ausläuft und die Wohnung unter Ihnen beschädigt wird, springt die Versicherung ein. Selbst wenn Sie versehentlich Ihren Wohnungsschlüssel verlieren und die gesamte Schließanlage ausgetauscht werden muss, übernimmt die Haftpflichtversicherung die Kosten.
Besonders wichtig ist auch die passive Rechtsschutzfunktion der Haftpflichtversicherung. Das bedeutet, dass die Versicherung nicht nur berechtigte Ansprüche bezahlt, sondern Sie auch gegen unberechtigte Forderungen verteidigt. Wenn also jemand Sie zu Unrecht auf Schadenersatz verklagt, übernimmt die Versicherung die Anwalts- und Gerichtskosten. Das kann Ihnen viel Ärger und Geld ersparen.
Achten Sie beim Abschluss darauf, dass wichtige Leistungen enthalten sind. Dazu gehören Schäden durch deliktunfähige Kinder (Kinder unter sieben Jahren), Gefälligkeitsschäden (wenn Sie jemandem beim Umzug helfen), Schlüsselverlust für fremde private und berufliche Schlüssel sowie Schäden an gemieteten Sachen. Auch eine Forderungsausfalldeckung ist sinnvoll. Diese greift, wenn Ihnen jemand einen Schaden zufügt, aber selbst nicht zahlen kann und keine eigene Haftpflichtversicherung hat.
3. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Ihr Einkommen
Ihre Arbeitskraft ist Ihr wertvollstes Kapital. Die meisten Menschen sind darauf angewiesen, jeden Monat arbeiten zu gehen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch was passiert, wenn Sie durch eine Krankheit oder einen Unfall nicht mehr arbeiten können? Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht bei weitem nicht aus, um Ihren gewohnten Lebensstandard zu halten. Deshalb ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung so wichtig.
Statistisch gesehen wird etwa jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig. Die häufigsten Ursachen sind dabei nicht etwa Unfälle, sondern psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout, gefolgt von Erkrankungen des Bewegungsapparates und Krebs. Diese Erkrankungen können jeden treffen, unabhängig vom Beruf oder Lebensstil. Deshalb sollten Sie sich frühzeitig absichern.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Die Höhe dieser Rente legen Sie beim Vertragsabschluss fest. Wir empfehlen Ihnen, etwa 70 bis 80 Prozent Ihres Nettoeinkommens abzusichern. Bei einem Nettoeinkommen von 2.500 Euro sollte die Berufsunfähigkeitsrente also etwa 1.750 bis 2.000 Euro betragen.
Die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Ihr Alter, Gesundheitszustand und vor allem Ihr Beruf spielen eine entscheidende Rolle. Ein 25-jähriger Bürokaufmann zahlt für eine Rente von 1.500 Euro etwa 50 bis 80 Euro monatlich. Ein gleichaltriger Handwerker muss für die gleiche Leistung mit 100 bis 150 Euro rechnen, da sein Beruf als risikoreicher gilt. Mit steigendem Alter werden die Beiträge deutlich teurer. Ein 40-Jähriger zahlt oft das Doppelte oder Dreifache.
Deshalb sollten Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst früh abschließen. Je jünger und gesünder Sie sind, desto günstiger sind die Beiträge. Außerdem haben Sie bessere Chancen, überhaupt angenommen zu werden. Denn die Versicherungen prüfen Ihren Gesundheitszustand sehr genau. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen, Ausschlüssen oder sogar zur Ablehnung führen. Wer einmal eine Depression hatte oder wegen Rückenproblemen in Behandlung war, hat es schwer, noch eine bezahlbare Versicherung zu finden.
Beim Abschluss sollten Sie auf einige wichtige Punkte achten. Die Versicherung sollte auf die abstrakte Verweisung verzichten. Das bedeutet, dass die Versicherung Sie nicht auf einen anderen Beruf verweisen kann, den Sie theoretisch noch ausüben könnten. Außerdem sollte eine Nachversicherungsgarantie enthalten sein, damit Sie die Rente später ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen können. Auch eine rückwirkende Leistung ab Beginn der Berufsunfähigkeit ist wichtig, nicht erst ab Meldung.
Falls Ihnen eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu teuer ist oder Sie wegen Vorerkrankungen keine bekommen, gibt es Alternativen. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist günstiger, leistet aber erst, wenn Sie gar keinen Beruf mehr ausüben können. Eine Grundfähigkeitsversicherung zahlt, wenn Sie bestimmte Fähigkeiten wie Sehen, Hören oder Gehen verlieren. Eine Dread-Disease-Versicherung leistet bei schweren Krankheiten wie Krebs oder Herzinfarkt eine einmalige Summe. Diese Alternativen bieten zwar weniger Schutz als eine Berufsunfähigkeitsversicherung, sind aber besser als gar keine Absicherung.
4. Die Risikolebensversicherung für Familien und Immobilienbesitzer
Wenn andere Menschen finanziell von Ihnen abhängig sind, brauchen Sie eine Risikolebensversicherung. Das gilt besonders für Familien mit Kindern und für Immobilienbesitzer mit laufenden Krediten. Die Risikolebensversicherung ist dabei eine der günstigsten Versicherungen überhaupt, bietet aber enormen Schutz für Ihre Liebsten.
Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Sie zahlen einen monatlichen Beitrag, und wenn Sie während der Laufzeit sterben, erhalten Ihre Hinterbliebenen die vereinbarte Versicherungssumme.
Diese Summe können Ihre Angehörigen frei verwenden, um zum Beispiel den Lebensunterhalt zu bestreiten, die Ausbildung der Kinder zu finanzieren oder einen Immobilienkredit abzuzahlen. Überleben Sie die Vertragslaufzeit, endet die Versicherung ohne Auszahlung. Es handelt sich also um eine reine Risikoabsicherung ohne Sparanteil.
Die Höhe der Versicherungssumme sollten Sie sorgfältig wählen. Als Faustregel gilt: Das Drei- bis Fünffache Ihres Bruttojahreseinkommens plus eventuell vorhandene Schulden. Bei einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro und einem Immobilienkredit von 200.000 Euro sollte die Versicherungssumme also mindestens 350.000 bis 450.000 Euro betragen.
So ist sichergestellt, dass Ihre Familie mehrere Jahre finanziell abgesichert ist und Zeit hat, sich auf die neue Situation einzustellen.
Die Kosten für eine Risikolebensversicherung sind erstaunlich niedrig. Ein 35-jähriger Nichtraucher zahlt für eine Versicherungssumme von 300.000 Euro über 20 Jahre Laufzeit etwa 20 bis 30 Euro monatlich. Raucher zahlen deutlich mehr, oft das Doppelte oder Dreifache. Auch das Alter bei Vertragsabschluss spielt eine große Rolle. Ein 45-Jähriger zahlt für die gleiche Leistung bereits 50 bis 70 Euro monatlich. Frauen zahlen übrigens weniger als Männer, da sie statistisch gesehen länger leben.
Besonders wichtig ist die Risikolebensversicherung für Immobilienbesitzer. Die meisten Banken verlangen sogar eine solche Absicherung als zusätzliche Sicherheit für den Kredit. Stirbt der Hauptverdiener, kann die Familie mit der Versicherungssumme den Kredit ablösen und muss das Haus nicht verkaufen. Wir empfehlen Ihnen in diesem Fall eine fallende Versicherungssumme, die sich parallel zur Restschuld des Kredits reduziert. Das macht die Versicherung günstiger.
Für Paare gibt es die Möglichkeit einer verbundenen Risikolebensversicherung. Dabei sind beide Partner in einem Vertrag versichert. Das ist etwas günstiger als zwei einzelne Verträge. Allerdings wird die Versicherungssumme nur einmal ausgezahlt, beim Tod des ersten Partners. Danach endet die Versicherung. Deshalb ist es oft sinnvoller, zwei getrennte Verträge abzuschließen, bei denen die Partner jeweils als Begünstigte eingetragen sind.
Bei der Antragstellung müssen Sie Gesundheitsfragen beantworten. Seien Sie dabei unbedingt ehrlich, auch wenn das zu höheren Beiträgen führt. Verschweigen Sie Vorerkrankungen oder Risikofaktoren, kann die Versicherung im Todesfall die Zahlung verweigern. Ihre Familie stünde dann ohne Absicherung da. Besonders nach Rauchen wird oft gefragt. Wer angibt, Nichtraucher zu sein, darf in den letzten zwölf Monaten keine einzige Zigarette geraucht haben.
5. Die Wohngebäudeversicherung für Hausbesitzer
Wenn Sie ein Haus oder eine Eigentumswohnung besitzen, ist die Wohngebäudeversicherung unverzichtbar.
Sie schützt Sie vor den finanziellen Folgen von Schäden an Ihrer Immobilie. Bedenken Sie, dass Ihr Haus wahrscheinlich die größte Investition Ihres Lebens ist. Ein schwerer Schaden ohne Versicherung kann Sie finanziell ruinieren.
Die Wohngebäudeversicherung deckt Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab. Wenn zum Beispiel ein Rohr bricht und Ihr Haus unter Wasser setzt, übernimmt die Versicherung die Kosten für Trockenlegung und Renovierung. Bei einem Hausbrand zahlt sie den Wiederaufbau. Auch wenn ein Sturm Ihr Dach abdeckt, kommt die Versicherung für die Reparatur auf. Diese Grundabsicherung sollte jeder Hausbesitzer haben.
Die Kosten für eine Wohngebäudeversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab.
Die wichtigsten sind der Wert Ihres Hauses, die Bauart, das Baujahr und der Standort. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem Wert von 300.000 Euro zahlen Sie etwa 300 bis 500 Euro im Jahr für die Grundabsicherung. In Gebieten mit erhöhtem Risiko, etwa in der Nähe von Flüssen, kann es teurer werden.
Wir empfehlen Ihnen dringend, auch eine Elementarschadenversicherung mit abzuschließen. Diese erweitert den Schutz um Naturgefahren wie Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Lawinen und Schneedruck.
Gerade Überschwemmungen und Starkregen haben in den letzten Jahren stark zugenommen und können immense Schäden verursachen. Die Elementarschadenversicherung kostet zusätzlich etwa 100 bis 300 Euro im Jahr, je nach Risikogebiet.
Viele Hausbesitzer unterschätzen die Gefahr von Elementarschäden. Sie denken, dass sie nicht in einem Hochwassergebiet wohnen und deshalb sicher sind. Doch Starkregen kann überall auftreten und zu Überschwemmungen führen. Wenn die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann, drückt das Wasser durch die Abflüsse in Ihr Haus. Ohne Elementarschadenversicherung bleiben Sie auf den Kosten sitzen, die schnell sechsstellig werden können.
Achten Sie beim Abschluss auf eine ausreichende Versicherungssumme. Diese sollte dem Neubauwert Ihres Hauses entsprechen, nicht dem Kaufpreis. Der Neubauwert ist der Betrag, den es kosten würde, Ihr Haus heute komplett neu zu bauen.
Viele Versicherungen bieten einen Unterversicherungsverzicht an, wenn Sie den Wert nach deren Vorgaben ermitteln. Das bedeutet, dass die Versicherung im Schadenfall nicht prüft, ob Sie unterversichert sind, und die volle Schadensumme zahlt.
Wichtige Zusatzleistungen, die Ihre Wohngebäudeversicherung enthalten sollte, sind grobe Fahrlässigkeit, Überspannungsschäden durch Blitz, Ableitungsrohre auf dem Grundstück und Aufräumungs- und Abbruchkosten. Auch die Kosten für ein Sachverständigengutachten sollten mitversichert sein.
Prüfen Sie außerdem, ob Nebengebäude wie Garagen oder Gartenhäuser mitversichert sind oder extra aufgeführt werden müssen.
Für Eigentumswohnungen gilt eine Besonderheit: Die Wohngebäudeversicherung wird normalerweise von der Eigentümergemeinschaft für das gesamte Gebäude abgeschlossen. Die Kosten werden dann über die Nebenkosten auf alle Eigentümer umgelegt.
Als Wohnungseigentümer sollten Sie prüfen, welchen Schutz die gemeinschaftliche Police bietet und gegebenenfalls eine zusätzliche Versicherung für Ihr Sondereigentum abschließen.
Was Sie beim Abschluss von Versicherungen beachten sollten
Nachdem wir Ihnen die fünf wichtigsten Versicherungen vorgestellt haben, möchten wir Ihnen noch einige allgemeine Tipps für den Versicherungsabschluss geben. Denn der günstigste Tarif ist nicht immer der beste, und manche Fallstricke können Sie teuer zu stehen kommen.
Vergleichen Sie immer mehrere Angebote, bevor Sie eine Versicherung abschließen. Die Preisunterschiede sind oft enorm, bei gleichen Leistungen können Sie teilweise mehrere hundert Euro im Jahr sparen.
Nutzen Sie Vergleichsportale im Internet, aber verlassen Sie sich nicht blind darauf. Diese zeigen oft nicht alle Anbieter und bevorzugen manchmal Partner, die höhere Provisionen zahlen. Holen Sie auch direkt bei Versicherungen Angebote ein und lassen Sie sich von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten.
Achten Sie nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf die Leistungen. Eine günstige Versicherung, die im Schadenfall nicht zahlt, ist wertlos. Lesen Sie die Versicherungsbedingungen genau durch, auch wenn das mühsam ist. Besonders die Ausschlüsse sind wichtig.
Was wird nicht versichert? Unter welchen Umständen kann die Versicherung die Leistung verweigern? Wenn Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie nach. Ein seriöser Versicherer oder Makler erklärt Ihnen gerne alle Details.
Seien Sie bei allen Angaben absolut ehrlich. Falsche Angaben beim Versicherungsabschluss können dazu führen, dass die Versicherung im Schadenfall nicht zahlt. Das gilt besonders für Gesundheitsfragen bei der Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherung. Auch vermeintliche Kleinigkeiten können wichtig sein.
Wer zum Beispiel bei der Haftpflichtversicherung verschweigt, dass er einen Hund hat, riskiert den Versicherungsschutz.
Überprüfen Sie Ihre Versicherungen regelmäßig. Ihre Lebenssituation ändert sich, und damit auch Ihr Versicherungsbedarf. Wenn Sie heiraten, Kinder bekommen, ein Haus kaufen oder in Rente gehen, sollten Sie Ihre Versicherungen anpassen. Auch die Versicherungssummen sollten Sie regelmäßig überprüfen.
Was vor zehn Jahren ausreichend war, kann heute zu wenig sein. Einmal im Jahr sollten Sie sich Zeit nehmen und alle Ihre Versicherungen durchgehen.
Kündigen Sie alte Versicherungen erst, wenn der neue Versicherungsschutz definitiv besteht. Gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung kann es passieren, dass Sie nach der Gesundheitsprüfung doch abgelehnt werden. Wenn Sie Ihre alte Versicherung bereits gekündigt haben, stehen Sie ohne Schutz da.
Warten Sie immer die schriftliche Annahmebestätigung und die Police ab, bevor Sie kündigen.
Versicherungen, auf die Sie verzichten können
Neben den wichtigen Versicherungen gibt es viele überflüssige Policen, die Ihnen nur das Geld aus der Tasche ziehen. Wir möchten Ihnen kurz erklären, welche Versicherungen Sie sich sparen können, damit Sie Ihr Budget für die wirklich wichtigen Absicherungen verwenden.
Die Handy- oder Elektronikversicherung lohnt sich fast nie. Die Beiträge sind im Verhältnis zum Gerätewert sehr hoch, und die Versicherungen zahlen oft nicht den Neupreis, sondern nur den Zeitwert. Nach zwei Jahren bekommen Sie für Ihr 1.000-Euro-Handy vielleicht noch 300 Euro.
Außerdem sind viele Schäden ausgeschlossen, etwa wenn Sie das Gerät verlieren oder liegen lassen. Legen Sie lieber das Geld für die Versicherung zur Seite und kaufen Sie sich bei Bedarf ein neues Gerät.
Auch Reisegepäckversicherungen sind meist überflüssig. Viele Schäden sind bereits über Ihre Hausratversicherung abgedeckt, auch auf Reisen. Airlines haften bei Verlust oder Beschädigung des Gepäcks bis zu einem bestimmten Betrag. Die Reisegepäckversicherung hat zudem viele Ausschlüsse und zahlt oft nur bei Diebstahl mit Gewaltanwendung, nicht aber wenn Sie Ihre Tasche kurz unbeaufsichtigt lassen.
Glasbruchversicherungen, Fahrradversicherungen oder spezielle Versicherungen für einzelne Gegenstände sind ebenfalls meist verzichtbar. Die Schäden sind entweder bereits über andere Versicherungen gedeckt oder die Prämien stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Schaden.
Eine Ausnahme kann eine Fahrradversicherung für sehr teure E-Bikes oder Rennräder sein, aber auch hier sollten Sie genau rechnen.
Sterbegeldversicherungen werden oft älteren Menschen verkauft mit dem Argument, die Angehörigen nicht mit Beerdigungskosten zu belasten. Doch die Versicherungen sind teuer und unflexibel. Sie zahlen oft mehr ein, als später ausgezahlt wird. Besser ist es, das Geld selbst anzusparen. So bleiben Sie flexibel und Ihre Erben können frei über das Geld verfügen.
Fazit: „Die fünf Versicherungen, die wir Ihnen vorgestellt haben, bilden das Fundament Ihrer finanziellen Absicherung“
Die Krankenversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben und sichert Ihre Gesundheitsversorgung.
Die Privathaftpflichtversicherung schützt Sie vor existenzbedrohenden Schadenersatzforderungen und kostet dabei nur wenige Euro im Monat. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Ihr Einkommen ab, falls Sie nicht mehr arbeiten können. Die Risikolebensversicherung schützt Ihre Familie, falls Ihnen etwas zustößt. Und die Wohngebäudeversicherung bewahrt Hausbesitzer vor dem finanziellen Ruin durch Schäden an der Immobilie.
Wir empfehlen Ihnen, diese Versicherungen als Grundausstattung zu betrachten. Beginnen Sie mit der Krankenversicherung und der Privathaftpflichtversicherung, diese sind absolut unverzichtbar.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollten Sie so früh wie möglich abschließen, am besten schon während der Ausbildung oder des Studiums. Die Risikolebensversicherung wird wichtig, sobald Sie eine Familie gründen oder eine Immobilie kaufen.
Die Wohngebäudeversicherung brauchen Sie als Hausbesitzer vom ersten Tag an.
Natürlich gibt es noch weitere sinnvolle Versicherungen, die je nach persönlicher Situation wichtig sein können. Eine Hausratversicherung schützt Ihr Eigentum in der Wohnung. Eine Rechtsschutzversicherung hilft bei juristischen Auseinandersetzungen. Eine Unfallversicherung zahlt bei bleibenden Schäden durch Unfälle. Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt Kosten für hochwertigen Zahnersatz. Diese Versicherungen können sinnvoll sein, gehören aber nicht zur absoluten Grundausstattung.
Lassen Sie sich nicht von Versicherungsvertretern unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, Angebote zu vergleichen und die Bedingungen zu prüfen. Eine falsche Entscheidung bei Versicherungen kann Sie viel Geld kosten, entweder durch zu hohe Beiträge oder durch fehlenden Schutz im Ernstfall.
Holen Sie sich im Zweifel unabhängigen Rat, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale oder einem Honorarberater, der keine Provisionen von Versicherungen erhält.
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Der Beitrag Das sind die 5 wichtigsten Versicherungen, die Sie haben sollten erschien zuerst auf ftd.de.