Wie viel Geld sollte ich für mein Kind pro Monat sparen? (Bild: Юлія Дубина, Unsplash)
50 Euro im Monat – mehr braucht es nicht, um Ihrem Kind einen soliden Start ins Erwachsenenleben zu ermöglichen.
Nach 18 Jahren sind das über 19.000 Euro, wenn Sie das Geld clever anlegen. Viele Eltern fragen sich, ob sie genug zurücklegen oder zu viel sparen. Wir zeigen Ihnen realistische Sparbeträge, die zum Familienbudget passen und trotzdem einen echten Unterschied machen.
Das Thema polarisiert: Die einen legen monatlich 200 Euro zurück, andere schaffen gerade mal 25 Euro. Beides kann richtig sein – es kommt auf Ihre Situation an.
Wie viel Geld sollte man pro Monat für ein Kind sparen?
Die goldene Mitte liegt bei 50 Euro monatlich. Das empfehlen Finanzexperten und Verbraucherzentralen übereinstimmend als realistischen Betrag, der für die meisten Familien machbar ist. Mit dieser Summe bauen Sie über 18 Jahre ein solides Polster auf, ohne das Familienbudget zu überlasten.
25 Euro monatlich gelten als sinnvolle Untergrenze. Selbst dieser kleine Betrag summiert sich durch den Zinseszinseffekt auf etwa 9.500 Euro bis zur Volljährigkeit. Das reicht für den Führerschein und die erste Wohnungseinrichtung. Weniger sollte es nicht sein, sonst verpufft der Effekt.
100 Euro oder mehr sind optimal, wenn Ihr Einkommen es zulässt. Damit schaffen Sie ein Vermögen von über 38.000 Euro – genug für ein komplettes Studium ohne BAföG-Schulden. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht auf Kosten Ihrer eigenen Altersvorsorge.
Was kostet eigentlich ein Kind bis zur Volljährigkeit?
Die Zahlen sind ernüchternd: Bis zum 18. Geburtstag kostet ein Kind durchschnittlich 170.000 Euro. Das Sparen ist nur ein kleiner Teil davon, aber ein wichtiger. Mit monatlich 50 Euro legen Sie etwa 3,5 Prozent der Gesamtkosten zur Seite – ein vernünftiges Verhältnis.
Typische Sparziele und was sie kosten:
- Führerschein: 3.000 Euro (erreicht mit 14 Euro monatlich)
- Auslandsjahr: 10.000 Euro (erreicht mit 46 Euro monatlich)
- Studium/Ausbildung: 20.000 Euro (erreicht mit 93 Euro monatlich)
- Erste eigene Wohnung: 5.000 Euro (erreicht mit 23 Euro monatlich)
Die Rechnung zeigt: Schon mit überschaubaren Beträgen erreichen Sie konkrete Ziele. Der Trick ist, früh anzufangen. Wer erst mit 10 Jahren beginnt, muss die doppelte Sparrate aufbringen für das gleiche Ergebnis.
Was ist die beste Geldanlage für Kinder?
ETF-Sparpläne sind die klare Nummer eins für Kindersparen. Sie kombinieren breite Streuung, niedrige Kosten und attraktive Renditen. Ein weltweiter Aktien-ETF wie der MSCI World hat in den letzten 30 Jahren durchschnittlich 8 Prozent Rendite pro Jahr erzielt – trotz aller Krisen.
Mit einem ETF-Sparplan wächst das Vermögen deutlich schneller als auf dem Sparbuch. Bei 50 Euro monatlich und 6 Prozent Rendite entstehen nach 18 Jahren etwa 19.000 Euro aus eingezahlten 10.800 Euro. Das Sparbuch mit 0,5 Prozent Zinsen schafft gerade mal 11.300 Euro.
Warum ETFs und nicht Einzelaktien?
ETFs streuen das Risiko auf hunderte oder tausende Unternehmen. Wenn eine Firma pleitegeht, merken Sie es kaum. Bei Einzelaktien kann eine Pleite das gesamte Ersparte vernichten. Für Kinder ist Sicherheit durch Streuung wichtiger als die Chance auf Überrendite.
Die Kosten sind minimal: Gute ETFs kosten 0,2 Prozent pro Jahr. Aktiv gemanagte Fonds verlangen oft 1,5 Prozent oder mehr. Über 18 Jahre macht das einen gewaltigen Unterschied. Bei 10.000 Euro Anlagesumme sind das 2.700 Euro Unterschied nur durch die Gebühren.
Der psychologische Vorteil: ETF-Sparpläne laufen automatisch. Einmal eingerichtet, müssen Sie sich nie wieder darum kümmern. Kein Grübeln über den richtigen Einstiegszeitpunkt, kein Panikverkauf bei Börsencrashs. Der Sparplan kauft stur jeden Monat – bei hohen und niedrigen Kursen.
Geldanlage im Namen des Kindes?
Unbedingt! Ein Junior-Depot auf den Namen des Kindes bringt massive Steuervorteile. Das Kind kann jährlich über 13.000 Euro Kapitalerträge steuerfrei kassieren. Sie als Eltern zahlen ab 1.000 Euro Steuern darauf.
Die Rechnung ist simpel: Das Kind hat einen eigenen Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro plus den vollen Grundfreibetrag von 12.096 Euro für 2025. Mit einer Nichtveranlagungsbescheinigung vom Finanzamt bleiben Kapitalerträge bis 13.132 Euro komplett steuerfrei.
| Depot-Inhaber | Steuerfreie Erträge | Steuersatz darüber |
|---|---|---|
| Kind | 13.132 € | 0% bis zur Grenze |
| Eltern | 1.000 € | 26,375% |
| Differenz | 12.132 € | Massive Ersparnis |
Bei 100.000 Euro Depotwert und 5 Prozent Ausschüttung spart das Kind jährlich über 3.000 Euro Steuern. Über 18 Jahre summiert sich der Vorteil auf über 50.000 Euro – nur durch die clevere Wahl des Depot-Inhabers.
Für die Eröffnung brauchen Sie die Geburtsurkunde des Kindes, die Steuer-ID (kommt automatisch drei Monate nach Geburt) und Ihre Ausweise. Die meisten Banken bieten kostenlose Junior-Depots an. ING, Comdirect und Consorsbank sind bewährte Anbieter.
Wichtig: Das Geld gehört rechtlich dem Kind. Sie verwalten es nur treuhänderisch. Mit 18 Jahren kann Ihr Kind frei darüber verfügen – auch für den Sportwagen statt fürs Studium. Größere Entnahmen vor der Volljährigkeit können die Zustimmung des Familiengerichts erfordern.
Der BAföG-Haken: Ab 15.000 Euro Vermögen wird BAföG gekürzt. Wer plant, dass das Kind studiert und BAföG braucht, sollte nicht zu viel ansparen oder rechtzeitig umschichten.
Fazit: „50 Euro monatlich reichen völlig – wichtiger als die Höhe ist, dass Sie überhaupt anfangen“
Die perfekte Sparrate gibt es nicht, aber 50 Euro monatlich sind für die meisten Familien ein guter Kompromiss. Mit einem ETF-Sparplan im Junior-Depot nutzen Sie Steuervorteile optimal und erreichen über 18 Jahre ein solides Vermögen von rund 19.000 Euro.
Fangen Sie klein an, wenn nötig mit 25 Euro, aber fangen Sie an. Jeder Monat, den Sie warten, kostet Ihr Kind bares Geld durch entgangene Zinsen. Die beste Zeit zum Starten war gestern, die zweitbeste ist heute. Ihr Kind wird es Ihnen danken – spätestens wenn der erste eigene Gebrauchtwagen bar bezahlt werden kann.
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Der Beitrag Wie viel Geld sollte man pro Monat für ein Kind Sparen? erschien zuerst auf ftd.de.