Heiße Wüstenwette: Anleger entdecken die Fonds der Golfstaaten

Die futuristische Stadt Dubai. Die Golfregion könnte zum Geheimtipp unter Investoren werden (Foto: Freepik, diana.grytsku)

Die Märkte am Golf schwächeln – doch genau das macht sie so spannend. Während Europa gegen die drohende Bedeutungslosigkeit ankämpft, die chinesische Wirtschaft stottert und die USA unter dem Einfluss von Trumps Zollpolitik stehen, könnte die MENA-Region (Nahost und Nordafrika) für Investoren zum Geheimtipp werden. 3 Fonds und ETFs zeigen, wie Anleger jetzt einsteigen können.

Ein Reich der Petrodollars und Visionen

Die Welt steckt in einer Dauerkrise, in der Europa um Relevanz kämpft, China mit Deflation ringt und Lateinamerika unter US-Zöllen ächzt. Und doch gibt es einen Ort, an dem die Kräne unermüdlich rotieren, an dem Zukunftspläne Milliarden verschlingen und Geld nie knapp scheint: die Golfstaaten.

Sei es Saudi-Arabiens „Vision 2030“ mit ihren Megaprojekten im Wert von bis zu 3 Billionen Dollar, die futuristischen Bauvorhaben in Dubai oder die Expansion Katars im Flüssiggasgeschäft – die Region zwischen Wüste und Persischem Golf setzt weiter auf Wachstum. Und das, obwohl die Börsenkurse dort im laufenden Jahr bislang wenig Anlass zur Euphorie geben. Die Leitindizes notieren zwischen minus 10 und minus 15 Prozent.

Unterallokation mit Signalwirkung

Für westliche Anleger sind die Börsen der Golfstaaten bislang ein blinder Fleck. Grundsätzlich fließen weniger als 10 Prozent der Anlagegelder in aufstrebende Märkte, der Löwenanteil – 70 Prozent – geht in die USA. Im MSCI Emerging Markets sind es gerade einmal 7 Prozent, die auf die MENA-Region entfallen. Doch Analysten erwarten, dass sich das Gewicht in den kommenden Jahren deutlich erhöhen wird. Denn die Golfstaaten treiben ihre wirtschaftliche Diversifizierung voran: So hat sich der Anteil nicht-ölbezogener Aktien an der saudischen Börse seit 2016 bereits verdoppelt – mit steigender Tendenz.

Boom trotz Baustellen

Baustellen sind allgegenwärtig – ob in Riad, Abu Dhabi oder Doha. Visionen wie „Neom“, eine futuristische Stadt in der saudischen Wüste, sollen die Abhängigkeit vom Öl verringern. Es wird in Tourismus, Infrastruktur und Technologie investiert. Gleichzeitig bleibt der Energiesektor eine globale Machtquelle. Katar ist beispielsweise beim Flüssiggas so gut positioniert, dass selbst geopolitische Krisen kaum das Geschäftsmodell beeinträchtigen.

Kurzfristig bleibt die Region volatil, doch mittelfristig lockt die Aussicht auf steigende Marktanteile in den globalen Indizes, hohe Dividendenrenditen und die Chance, in einem kaum erschlossenen Markt früh dabei zu sein.

Anleger, die nicht direkt in teils illiquide Einzelwerte investieren möchten, greifen zu Fonds und ETFs. 3 Produkte sind besonders interessant:

Smartbroker Dashboard / Quelle: Smartbroker Presse

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Magna MENA Fund – die aktive Allzweckwaffe

Für Investoren, die auf aktives Management setzen, gilt der Magna MENA Fund (ISIN: IE00B3NMJY03) als Klassiker. Seit 2011 investieren die Fondsmanager Stefan Böttcher und Dominic Bokor-Ingram gezielt in Aktien aus der Region. Mit einem Volumen von rund 65 Millionen Euro bleibt der Fonds zwar klein, dafür bietet er ein konzentriertes Exposure.

Saudi-Arabien dominiert mit fast 70 Prozent, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Schwerpunkte liegen bei Banken, Industrie und Immobilien. Zu den Top-Positionen zählen die Saudi National Bank, Emaar Properties und Aluminium Bahrain. Nach einem Plus von 15 Prozent im Jahr 2024 liegt der Fonds im Jahr 2025 zwar im Minus, doch auf 5-Jahres-Sicht steht eine Rendite von fast 16 Prozent pro Jahr – ein eindrucksvoller Wert.

 


iShares MSCI Saudi Arabia Capped ETF – der direkte Draht nach Riad

Wer Saudi-Arabien pur spielen will, greift zum iShares MSCI Saudi Arabia Capped ETF (ISIN: IE00BYYR0489). Der Indexfonds bündelt die 40 größten Blue Chips des Landes – von der Al Rajhi Bank über die Saudi National Bank bis hin zu Aramco. Fast die Hälfte des Portfolios entfällt auf Finanztitel, gefolgt von Energie- und Rohstoffwerten. Mit einem Fondsvolumen von über 400 Millionen Euro ist er der größte Vertreter seiner Art.

In den vergangenen drei Jahren steht ein Minus von 22 Prozent. Allein 2025 geht es um 17 Prozent nach unten. Die Volatilität bleibt dabei hoch, dafür bietet der ETF ein liquides und günstiges Vehikel in den schwer zugänglichen saudischen Markt.

 


Xtrackers MSCI GCC Select Swap ETF – die breite Golfwette

Eine etwas breitere Streuung bietet der Xtrackers MSCI GCC Select Swap ETF (ISIN: IE00BQXKVQ19). Hier stehen neben saudischen Werten auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Kuwait, Oman und Bahrain im Fokus. Mit Saudi-Arabien als Kernmarkt (64 Prozent Gewicht) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (15 Prozent) sind die wichtigsten Akteure der Region abgedeckt.

Finanzwerte dominieren mit knapp 60 Prozent, darunter die Al Rajhi Bank und die Saudi National Bank. Zwar ist der ETF mit einem Fondsvolumen von 18 Millionen Euro klein, doch er bietet einen breiten Einstieg in die Golfstaaten. In den vergangenen 5 Jahren erzielte der ETF ein Plus von rund 60 Prozent (9,97 Prozent pro Jahr).

 


Fazit: Jetzt einsteigen, wenn die Sonne tief steht

Die Golfstaaten sind nicht nur Lieferanten von Öl und Gas, sondern auch Schauplatz gigantischer Zukunftsprojekte. Anleger, die Diversifikation suchen, sollten die Region auf ihre Watchlist setzen. Die Schwäche der Börsen im Jahr 2025 könnte genau die Chance bieten, Positionen aufzubauen. Wenn die Kräne weiter drehen und die Visionen Realität werden, dürften schließlich auch die Aktienkurse der Region neuen Schub erhalten.

 

Disclaimer:
No investment advice. No solicitation to buy or sell securities.

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