Wieviel Kaufkraft bleibt den Konsumenten im kommenden Jahr? (Foto: Freepik)
Wiesbaden – Wenn die Bundesregierung das große Infrastrukturpaket ausrollt, könnte das auch die Verbraucherpreise hochtreiben. Zugleich gibt es Faktoren, die für eine weiter sinkende Inflation sprechen. Im November 2025 stagnierte die Inflation in Deutschland nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes bei 2,3 Prozent – Beobachter hatten einen Anstieg erwartet.
Großer Preistreiber waren einmal mehr die Dienstleistungen mit 3,5 Prozent im Jahresvergleich. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen um 1,2 Prozent, während die Energiepreise um 0,1 Prozent sanken. Auf 2,7 Prozent nach 2,8 Prozent im Vormonat sank die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie.
Weiter moderat bis rückläufig entwickeln sich die Preise in Deutschland auf Unternehmensebene. Die Erzeugerpreise gingen im Oktober um 1,8 Prozent im Vorjahresvergleich zurück. Die Importpreise sanken zuletzt um 1 Prozent, die Inflation im Großhandel betrug plus 1,2 Prozent (beide September).
Oktober-Inflation in der Eurozone – Leitzinsen der EZB
Etwas besser als Deutschland steht der Euroraum bei den Verbraucherpreisen da: In den 20 Ländern (inklusive der Bundesrepublik) betrug die Inflation im Oktober 2,1 Prozent. Die aussagekräftige Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel lag in der Eurozone bei 2,4 Prozent im Jahresvergleich. Die erste November-Schätzung ist für Dienstag angekündigt.
Euro-Inflation nahe am 2-Prozent-Ziel – für die Europäische Zentralbank Grund genug, auch bei der letzten Zinsentscheidung eine Pause einzulegen. Seit Juni steht nun der Einlagenzinssatz bei 2 Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz bei 2,15 und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 2,4 Prozent.
Keine Zinsänderung bis Ende 2026 – Nagel: Projektionen abwarten
Analysten der DZ Bank rechnen zwar bei der EZB-Sitzung am 18. Dezember mit einem Schritt auf 1,75 Prozent. Doch von Reuters befragte Volkswirte glauben mehrheitlich, dass die EZB bis Ende 2026 nichts verändert. Auch die Märkte haben derzeit bis Ende 2026 keine Zinssenkung eingepreist.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel, der zugleich Mitglied im EZB-Rat ist, sieht die Zinspolitik auf einem angemessenen Kurs. Man sei dem Zielwert von 2 Prozent Inflation mittelfristig ziemlich nahe. Nun gelte es, nach den neuen Projektionen die geldpolitische Ausrichtung zu überprüfen.
Neue EZB-Prognose erwartet – Gründe für Inflationsrückgang 2026
Denn halbjährlich publiziert die EZB ihre eigene Wirtschaftsprognose. Im Juni postulierte sie für den Euroraum 2,1 Prozent Inflation im Jahr 2025 und ein Abflauen der Teuerung auf 1,7 Prozent in 2026. Im Dezember aktualisieren die EZB-Ökonomen ihr Basisszenario, das als Kompass der Geldpolitik gilt.
Für weitere Entspannung bei der Teuerung in Deutschland und im Euroraum sprechen das schwächere Lohnwachstum, steigende Produktivität durch KI und rückläufige Energiepreise. Aber auch günstige Importe durch den starken Euro stützen die Tendenz zur Disinflation.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationsdaten am 28. November 2025 um 14.10 Uhr (MEZ).
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