Herausforderung Baufinanzierung: Den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen. (Foto: Freepik, EyeEm)
Berlin/Lübeck/München – War es das mit Zinssenkungen? Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag zum zweiten Mal in Folge den Leitzins bei 2 Prozent stabil gehalten. In der 2. Julihälfte hatten die Bauzinsen einen Satz nach oben gemacht – blieben aber unter dem März-Jahreshoch.
Seit etwa einem Monat halten die Kreditkosten das Niveau: Der Durchschnittszins von interhyp.de liegt derzeit bei 3,66 Prozent für 10-jährige Baufinanzierungen. Drklein.de weist einen Top-Zins von 3,35 Prozent aus, während check24.de 3,23 Prozent als besten Tarif angibt (Stand: 12. September).
Mehr Finanzierungen im 1. Halbjahr – Zinsniveau im Europavergleich
Nach dem Schock der Zinswende 2022 haben sich die Haushalte mittlerweile auf das neue Zinsniveau eingestellt. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen für Wohnimmobilien ist im 1. Halbjahr 2025 laut Verband der Pfandbriefbanken um 22 Prozent gestiegen – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.
Wie verivox.de ermittelt hat, lagen die deutschen Bauzinsen im 1. Quartal 2025 mit durchschnittlich 3,57 Prozent europaweit im Mittelfeld. Spanien war mit 2,85 Prozent am günstigsten, Polen mit 7,60 Prozent am teuersten. Gründe sind unter anderem abweichende Kreditlaufzeiten oder Leitzinssätze.
Preisanstieg bleibt moderat – Prognose des Experten-Panels
Die Immobilienpreise klettern unterdessen – allerdings im Schnitt weiter moderat, wie der Indicateur de tendance de drklein.de zeigt. In Frankfurt am Main sanken die Preise für Häuser sogar im 2. Quartal, während sie in Stuttgart stärker als bei Wohnungen zulegten (plus 1,5 Prozent).
Wie geht es mit den Bauzinsen weiter? Das Interhyp-Experten-Panel rechnet kurzfristig mit stabilen Konditionen. Auf längere Sicht erwarten die Marktbeobachter aber einen Anstieg der Kreditkosten – denn die Schuldenpakete des Bundes dürften die Renditen für Bundesanleihen hochtreiben.
Bundesanleihen als Referenz – Expertin: moderates Niveau nutzen
An diesen Schuldverschreibungen des deutschen Staates orientieren sich die Darlehenskosten bei Immobilien. Aktuell ist die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen etwas gesunken – nach einem Aufwärtstrend von Mitte Juni bis Ende August. Sie liegt bei rund 2,70 Prozent (gestern, 16.25 Uhr MESZ).
„Angesichts der aktuellen Zins-Prognosen gibt es für Kaufinteressierte keinen Grund zu warten”, meint Interhyp-Expertin Mirjam Mohr. Signifikant sinkende Zinsen seien nicht zu erwarten. Auch wer demnächst eine Anschlussfinanzierung benötige, solle das aktuell noch moderate Niveau nutzen.
Baufinanzierung ohne Eigenmittel – KfW-Förderung verbessert
Immobilienkäufer sollten immer auch Eigenkapital beisteuern und zumindest die Kaufnebenkosten abdecken, um eine Finanzierung zu erhalten. Doch auch ohne Eigenmittel gibt es kleine Chancen – aber nur, wenn man bei Einkommen, Berufsperspektive und Objektzustand optimal aufgestellt ist.
Eine Option für Häuslebauer: die Förderungen der staatlichen KfW-Bank. Seit dem 1. September bietet das KfW-Programm “Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) verbesserte Konditionen. Durch Änderungen bei den Kriterien erhalten jetzt mehr Projekte günstige Zinsen.
La contribution Bauzinsen aktuell: Bald Anstieg der Kreditkosten? Entwicklung und Prognose 2025 est apparu en premier ftd.de.