Der Einlagenzins in der Eurozone hat sich seit Juni 2024 halbiert. (Foto: Freepik, user17636940)
Frankfurt am Main – Die Zinspause heute war erwartet worden, die Entscheider im EZB-Rat um Präsidentin Christine Lagarde haben die Leitzinsen nicht angetastet. Umso genauer schauen Anleger und Experten auf die neue Wirtschaftsprognose der Währungshüter.
„Der EZB-Rat hat heute beschlossen, die 3 Leitzinssätze der EZB unverändert zu belassen. Seine aktualisierte Beurteilung bestätigt erneut, dass sich die Inflation auf mittlere Sicht beim Zielwert von 2 Prozent stabilisieren dürfte“, heißt es im heutigen Statement des EZB-Rats zur Zinsentscheidung.
In ihrer neuen Wirtschaftsprognose schätzen die Zentralbanker schätzen die Inflation 2026 im Euroraum nun auf 1,9 Prozent, 2027 soll sie auf 1,8 Prozent sinken. Etwas angehoben hat die EZB den Ausblick auf das reale BIP-Wachstum und rechnet nun für 2026 mit 1,2, für 2027 mit 1,4 Prozent.
Kaum jemand hat mit einer Zinsänderung bei der heutigen Sitzung gerechnet. Das gilt auch für das Jahr 2026 – zumindest Zinssenkungen sind wohl eher unwahrscheinlich. Mittlerweile erwarten auch Analysten vermehrt eine Zinserhöhung im Jahr 2026, der Anteil ist von 30 auf 60 Prozent gestiegen.
Aktuelle Leitzinsen im Euroraum – Entwicklung der Inflation
Die Leitzinsen im Euroraum stehen seit Juni 2025 auf demselben Niveau: Der für Sparer wichtige Einlagezins beträgt 2 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken bei der EZB Geld leihen, liegt bei 2,15 Prozent, und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 2,4 Prozent.
Le Inflation in der Euro-Zone lag zuletzt über dem Zielwert der EZB von 2 Prozent. Im November waren es 2,2 Prozent im Jahresvergleich. Etwas höher ist mit 2,4 Prozent die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie. Sie gibt präziser den Preisauftrieb an der volkswirtschaftlichen Basis an.
Rahmenbedingungen Eurozone – Schnabel zu Zinserhöhung
Insgesamt gibt es bei den fundamentalen Rahmenbedingungen der Eurozone wenig Bewegung – was sich in 2026 fortsetzen könnte. Die US-Zölle belasten weiterhin die Exporte, eine stärkere Investitionstätigkeit ist nicht absehbar und das Wachstum bleibt trotz Prognoseanstiegs wohl überschaubar.
Als Dämpfer für die Märkte entpuppte sich im Vorfeld der heutigen Entscheidung ein Statement der EZB-Direktorin Isabel Schnabel, die eine Zinserhöhung als nächsten möglichen Schritt bezeichnete. Die als Falkin bekannte Ökonomin hat sich zuletzt selbst als Nachfolgerin der EZB-Präsidentin Christine Lagarde ins Spiel gebracht.
Leitzinsen in den USA höher
Deutlich höher als in Europa ist nach wie vor das Zinsniveau in den USA – auch wenn die US-Notenbank Fed zuletzt den Leitzins gesenkt hat. Nun steht die Spanne dort bei 3,5 bis 3,75 Prozent. Damit bewegen sich die US-Zinsen weiter oberhalb der Inflationsrate von zuletzt 2,7 Prozent im November.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 18. Dezember 2025 um 15.15 Uhr (MEZ).
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