Investoren weltweit schauen auf den Zinsentscheid der Fed. (Foto: Freepik, sanstd)
Washington – Das Votum war nicht einstimmig: Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf die Spanne von 3,5 bis 3,75 Prozent gesenkt – bei 3 Gegenstimmen. Zuletzt wog die Schwäche des Arbeitsmarkts bei der Mehrheit der Entscheider schwerer als die Inflationssorgen.
“Der Beschäftigungszuwachs hat sich in diesem Jahr verlangsamt, und die Arbeitslosenquote ist bis September leicht gestiegen“, schreibt der Offenmarktausschuss der Federal Reserve in seinem Statement zum Zinsentscheid. “Neuere Indikatoren bestätigen diese Entwicklung.”
Gegen die Entscheidung stimmten Stephen I. Miran, der eine Senkung des Zielkorridors für den Leitzins um einen halben Prozentpunkt befürwortete, sowie Austan D. Goolsbee und Jeffrey R. Schmid, die sich für eine Beibehaltung des Zielkorridors für den Leitzins in dieser Sitzung aussprachen.
Die Fed hat auch ihren Ausblick aktualisiert: Im neuen Dot Plot, in dem jedes Mitglied des Gremiums seine Zinsprognose abgibt, deuten die Punkte für 2026 auf einen Durchschnittszins von 3,4 Prozent hin (Median-Wert), was der September-Projektion entspricht. Zugleich stellen die Währungshüter 2,6 Prozent Teuerung (PCE-Index) und 2,3 Prozent Wachstum in Aussicht – jeweils ein Anstieg gegenüber der alten Prognose.
Eine Besonderheit der heutigen Entscheidung war die lückenhafte Datenlage. Wegen des 43-tägigen Shutdowns der Behörden infolge des Haushaltsstreits arbeiteten auch die Statistikämter (fast) nicht. Ein aktueller Arbeitsmarktbericht für November liegt ebenso wenig vor wie aktuelle Preisdaten.
Letzte Inflations- und Arbeitsmarktdaten vom September
Im September lag die Teuerung nach Lesart des Bureau of Labor Statistics bei 3 Prozent, die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel ebenso. Der vom Handelsministerium publizierte und von der Fed stark beachtete PCE-Index weist im September als Kerninflation und als Gesamtrate 2,8 Prozent aus.
Der letzte Arbeitsmarktbericht der US-Regierung betrifft ebenfalls den September. Damals sind zwar 119.000 Stellen hinzugekommen – aber das ist Schnee von gestern. Der private ADP-Report meldete für November ein Minus von 32.000 Stellen in der Privatwirtschaft – sehr schwach war die Industrie.
Gretchenfrage: Inflation oder Arbeitsmarkt?
Selten waren sich die Fed-Entscheider so uneinig wie diesmal. Was ist wichtiger, Inflation oder Arbeitsmarkt? Das ist die Gretchenfrage – denn die Fed soll beides im Auge behalten. Bereits beim letzten Entscheid hatte Fed-Chef Jerome Powell von „stark unterschiedlichen Ansichten“ gesprochen.
Als jüngst der Präsident der New Yorker Fed John Williams seine Sorge um den schwächelnden Arbeitsmarkt zu erkennen gab, schlug das Pendel der Markterwartung stärker Richtung Zinssenkung aus. Zumal sich auch Mary Daly, Präsidentin der San Francisco Fed, für sinkende Zinsen aussprach.
Publicité
Bei anderen Depots investieren Sie in Ordergebühren, bei Smartbroker+ in Ihren Vermögensaufbau.
-
gestion de portefeuille gratuite -
Frais de commande à partir de 0€ -
plans d'épargne ETF gratuits
Fed-Chef Powell geht 2026 – Prognose des FedWatch Tools
Die Uneinigkeit im Offenmarktausschuss der Fed ist womöglich nicht nur der Wirtschaftslage geschuldet. Auch die Schwäche des scheidenden Fed-Präsident Powell könnte eine Rolle spielen. Auf ihn wird ein Trump-Mann folgen. Als Favorit gilt Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats.
Was die nächste Zinsentscheidung angeht, tendieren die Märkte aktuell zu einer Pause. Das Outil FedWatch gibt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinspause bei der nächsten Fed-Sitzung am 28. Januar 2026 mit 73,3 Prozent an. (Stand: 10. Dezember 2025, 20.20 Uhr)
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 10. Dezember 2025 um 20.20 Uhr (MEZ)
La contribution Fed Zinsentscheid heute: Leitzins-Entwicklung in den USA – Prognose 2026 est apparu en premier ftd.de.