Fed Zinsentscheid heute: Leitzins in den USA nach Trump-Attacke – Prognose 2025

Unabhängigkeit der Fed: Wie stabil ist bleibt das Dollar-System in Zukunft? (Foto: Freepik, tahantanha10)

Washington – Wie unabhängig ist die Zentralbank noch, nach Trumps ätzender Kritik und seiner Absicht? Heute hat die Fed eine moderate Entscheidung getroffen und den Leitzins um 0,25 Prozent gesenkt, auf die Spanne von 400 bis 425 Basispunkte. Dieser Schritt galt im Vorfeld als ausgemacht.

Der erst gestern vom Senat als Direktoriumsmitglied bestätigte Stephen Miran, bisher Trumps Chefvolkswirt, votierte als einziger für eine Zinssenkung um 0,5 Prozent. “Aktuelle Indikatoren deuten darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte abgeschwächt hat“, heißt es im Statement des Offenmarktausschusses der Federal Reserve zum Zinsentscheid.

Angesichts der weiter unsicheren Inflationsfolgen von Trumps Zollpolitik haben 11 der 12 stimmberechtigten Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses für einen kleinen Schritt von 25 Basispunkten plädiert. Die Zölle waren der Hauptgrund für die bislang abwartende Politik der Fed.

Uneinigkeit im Offenmarktausschuss – Gratwanderung der Geldpolitik

Bereits beim vorigen Zins-Entscheid Ende Juli waren sich die Fed-Granden uneinig über den Kurs. Während die Mehrheit für eine abermalige Zinspause stimmte, scherten Waller und Bowman aus, votierten für eine Senkung. Zuletzt hatte die Fed im Dezember 2024 den Leitzins herabgesetzt.

Niedrige Inflation und hohe Beschäftigung – das sind die Ziele der Fed. Aktuell löst der Arbeitsmarkt die Teuerung als Sorgenkind ab. Schwacher Stellenzuwachs, gestiegene Arbeitslosenquote, weniger offene Stellen und ein Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind erste Alarmzeichen.

Aufwärtstrend der Verbraucherpreise – Lage ist anders als 2022

Die nach wie vor erhöhte Inflation tritt dagegen in den Hintergrund. Dabei hat sich der Preisauftrieb im August um 0,2 auf 2,9 Prozent im Jahresvergleich verstärkt, weg von der 2-Prozent-Zielmarke der Fed. Die wichtige Kernrate ohne Lebensmittel und Energie stagnierte bei weiter hohen 3,1 Prozent.

Die Analysten der ING-Bank weisen allerdings darauf hin, dass im Vergleich zur Rekordinflation 2022 mit bis zu 9 Prozent Jahresrate 3 wichtige Faktoren fehlen: die Verdreifachung der Ölpreise, die rasant steigenden Mieten und die sprunghaft ansteigenden Löhne. Zudem werde die Konjunktur abkühlen.

Trump will loyale Federal Reserve – Attacken gegen Powell und Co.

Neben der Ökonomie stand heute vor allem im Raum, ob Trumps Attacken gegen die Unabhängigkeit der Notenbank Wirkung oder Reaktionen zeigen. Zuletzt versuchte Trump, die Gouverneurin Lisa Cook zu feuern, die sich aber gerichtlich wehrt. Mit Miran hat Trump jetzt einen Vertrauten installiert.

Das Ziel des US-Präsidenten ist klar: Er will die Fed-Spitze mit Loyalisten besetzen, die seine Forderungen umsetzen. Fed-Präsident Jerome Powell wirft Trump vor, Zinssenkungen zu verschleppen, um ihm zu schaden. In Postings nennt er Powell “Mister Too Late”.

Aussichten 2025 und darüber hinaus – Prognose des FedWatch Tools

Dabei erwarten Analysten mittlerweile eine längere Phase der Zinssenkung. Morgan Stanley und die Deutsche Bank rechnen bei den 2 ausstehenden Zins-Entscheiden 2025 jeweils mit einer Senkung um 0,25 Prozent. Die ING-Bank prognostiziert für März 2026 einen weiteren Schritt – 1 Prozent insgesamt.

Für heute die kommende Zinssitzung am 29. Oktober sind die Marktdaten recht eindeutig: Das FedWatch Tool taxiert die Chance für eine Zinssenkung um weitere 0,25 Prozent auf 375 bis 400 Basispunkte auf 89,1 Prozent. (Stand: heute, 21.20 Uhr MESZ)

Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 17. September 2025 um 21.20 Uhr (MESZ)

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