Rüstungswerte: moralische Koordinaten verschoben (Foto: Freepik, beststocker)
Heidelberg – Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, Nato-Aufrüstung – die neue globale Unsicherheit ist ein Riesengeschäft für Rüstungskonzerne. Viele fragen sich: Darf ich als Aktienanleger am Krieg mitverdienen? Welche Meinung die Deutschen dazu haben, zeigt eine aktuelle Verivox-Umfrage.
Ob Rheinmetall, Hensoldt oder Renk, die Aktienkurse deutscher Waffenkonzerne sind seit Russlands Überfall auf die Ukraine durch die Decke gegangen. Das diese Woche beim Nato-Gipfel in Den Haag zur Abstimmung stehende 5-Prozent-Ziel für die Wehretats sorgt nochmals für Rückenwind.
Börsen-Hype um Rheinmetall und Co. – Mehrheit ist einverstanden
So ist die Börsennotierung des Dax-Konzerns Rheinmetall allein im Jahr 2025 um 172,50 Prozent geklettert. In ähnlichen Größenordnungen bewegt sich mit plus 154,30 Prozent die Hensoldt AG (unter anderem Radar-Systeme). Der Fahrzeug-Spezialist Renk Group legte gar um 253,75 Prozent zu.
Die Umfrage des Vergleichsportals zeigt nun: 56 Prozent der Deutschen haben kein Problem damit, wenn Privatanleger vom Boom der Rüstungsfirmen profitieren. Im Jahr 2022 vor dem russischen Überfall lehnten das noch 53 Prozent ab. An der Untersuchung haben 1.012 Personen teilgenommen.
Trump befeuert Imagewandel von Rüstung – Waffen ESG-fähig
Ein wichtiger Faktor für den Stimmungswandel: Donald Trumps fragile Solidarität mit den westlichen Partnern. Mehrmals hat der US-Präsident die Nato-Beistandspflicht in Frage gestellt. 30 Prozent der Befragten halten Rüstungsinvestments heute für vertretbarer als noch vor Beginn der Biden-Ära.
Ganz klar: Die Krisen haben das moralische Koordinatensystem verschoben. Und die Regulatoren haben zusätzlich Investment-Anreize geschaffen, als kürzlich auch als nachhaltig eingestufte Fonds die Investition in Waffen und Rüstungsgüter gestattet wurde – unter bestimmten Bedingungen.
Anleger sind gespalten – FSG-Siegel für rüstungsfreie Fonds
Ist das in Ordnung? In dieser Frage ist die deutsche Bevölkerung gespalten. 44 Prozent begrüßen diese Regeländerung, während 37 Prozent die Öffnung von grünen Anlageprodukten für Rüstung ablehnen. Allerdings warnen auch Finanzinstitute vor einer Entwertung des Nachhaltigkeitsbegriffs.
„Anlegerinnen und Anleger, die nicht in Waffen investieren möchten, können auf das FNG-Siegel achten“, empfiehlt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Dieses zeichne nur Finanzprodukte aus, bei denen Rüstungsgüter nahezu vollständig ausgeschlossen sind.
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